2117049 Die Vorwahl zur HÖLLE

2 Beine + 1 Rad = 1 Ziel: 7049Hm auf 211 km mit 0 Defekten und unter 14 Std. zu schaffen um danach 900 g Nudeln essen zu können :() 
So oder so ähnlich war die Zielvorgabe bei der Salzkammergut Trophy, dem längsten und härtesten MTB-Rennen Europas, im österreichischen Bad Goisern.
Im, mit Matze, Bärbel, Anja, Kerstin, Philipp, Dana, David, Olli, mir und 9 Rädern, vollbepackten MadEastBus, machten wir uns am Freitag Nachmittag auf nach Österreich. Für das leibliche Wohl und ausreichend Unterhaltung, auf der langen Fahrt, war ebenfalls gesorgt.
So erreichten wir gegen 23.30Uhr gutgelaunt unsere Unterkunft, wo wir uns auch sogleich in unseren beiden Fünfpersonen-Zimmern einrichteten. Noch Sachen für's Rennen vorbereiten, Abendessen und dann ab in die Kiste, an schlafen war allerdings bis 02.00Uhr nicht zu denken, weil im Ort noch ordentlich die Party abging.
Nach nur 2 Std. klingelte der Wecker und um 05.00 Uhr gings dann los.
Die ersten fünf Stunden konnte ich ein gutes Tempo fahren und war in einer Gruppe mit Felix Karnatz, Norman Carl und Danny Götze. Dann wollte mein Magen nicht mehr so richtig, ich musste Tempo rausnehmen und die Jungs ziehen lassen. Ab da ging dann die Quälerei los.
Ich war der Meinung, dass ich schon einen Berg weiter bin und nach der Abfahrt schon das 20 km lange Flachstück kommt, auf dem man sich wieder etwas erholen kann. Aber es ging noch zwei Anstiege hinauf, ich dachte mir 'Das gibt's doch nicht', ommelte weiter bis dann die verblockte Abfahrt von der Hochmuth hinunter zu besagtem Streckenabschnitt kam. Als ich allerdings von oben hinunter schaute und meine halbtoten Beine und schmerzenden Füße spürte, dachte ich 'NEIN das kannst du nich fahren!' - 'Aber laufen ist noch besch...ener!!!' - Naja erstmal weiter. -
Nachdem ich den ersten Drop hinuntergestiegen war, fiel mir dann ein, dass ich die Passage 2010 ja auch gefahren bin, sprang also auf mein Rad und konnte dann auch alles, bis auf zwei tricky-steile Drop's, bewältigen. Das hat echt Spaß gemacht und gab mir wieder Auftrieb und ich konnte mir n lautes "YEEEEEEEEEEEHA" nicht verkneifen.
An der nächsten Verpflegungsstelle wurde ich dann von zwei anderen Fahrern verdutzt angesprochen "Bist du Das etwa gefahren?!". Ich bestätigte dies mit nem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Jetzt musste ich den Motor wieder zum laufen bringen. Mit Cola und Gel gelang mir das auch.
Auf dem Flachstück um den Hallstätter See konnte man dann mal in ner Gruppe fahren und den Windschatten etwas ausnutzen um sich ein wenig zu erholen.
Nun ging's in den Salzberg :-(
Der untere Abschnitt mit den Serpentinen ist noch gut fahrbar. Danach kommt allerdings ein krasser Wiesenanstieg (ca. 200m) und dann die steilererereste Asphaltsteigung die ich je gesehen/fahren bin.
Dank meiner "Alten" 3fach-Kurbel mit kleiner Übersetzung konnte ich da auch gut hochkurbeln, aber der steilste Abschnitt ging auch bei mir nur zu Fuß. Nachdem das geschafft war, ging es nach kurzer Abfahrt, weitere 700 Hm hinauf zur Roßalm. Ich redete mir vor jeder Kurve ein: 'Nach Der bin ich oben' -- HÖLLE -- es waren ne Menge Kurven.
Auf der folgenden Abfahrt konnte man dann das Licht am Ende des Tunnels sehen, denn es gab nur noch einen langen Anstieg mit 400 Hm zu überwinden.
Dieser war dann allerdings sehr angenehm, weil nicht zu steil, daher konnte man auch im Wiegetritt mit etwas dickerem Gang fahren ohne das das Hinterrad durchdreht. Die beiden kurzen ekligen Wellen, nach der letzten Abfahrt, waren dann auch keine große Hürde mehr. Bis zur Ziellinie konnte ich noch 3 Konkurrenten einholen und bei einer Flussdurchfahrt wurden noch nebenbei die Schuhe etwas sauber.
Nach dem Rennen war ich zu Fuß ungefähr so gut unterwegs wie n 70jähriger aber am nächsten Morgen war ich schon wieder ganz gut drauf, nur meine Erkältung von letzter Woche machte sich jetzt wieder bemerkbar.
Im Ziel redeten dann einige Leute von Panorama und Aussicht -- keine Ahnung -- für mich war das schönste Panorama das des Zielbogens und die beste Aussicht das Ende des letzten Anstieges.
Für mehr hat man da leider!!! keinen Blick mehr.

Unterm Strich wurde ich mit einer Fahrzeit von 12 Std. 38 Min. auf Platz 84 gewertet. Panne hatte ich auch keine. Nur die 900 g Nudeln konnte ich danach beim besten Willen nicht essen - das probiere ich dann nächstes Jahr ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen