"Trainingsausfahrt mit Danny und Norman"
So war der Plan beim rumgeigeln früh morgens in Clausthal Zellerfeld...und so entstand Titel für meinen Bericht.
...hat nur leider nich ganz geklappt...Rennen is halt Rennen!...aber lest selbst...
Am Start stand ich in der dritten Reihe, und auf dem frisch angelegten
Rückeweg war ich dadurch gleich mal eingekeilt in ner langen Perlenkette
und nach vorn ging nix.
Aus Erfahrung versuchte ich erst garnicht links oder rechts zu
überholen, da es nur unnötig Kraft kostet ,der Antrieb zugematscht wird
und man eh meist nur 1 - 2 Positionen gutmachen kann. Das dies die
richtige Entscheidung war konnte ich kurz darauf noch im Augenwinkel
sehen, als es plötzlich hinter mir knallte, weil sich zwei Fahrer
gegenseitig abräumten.
Als wir nach der Holperpartie auf dem breiten Bahndamm gelangten, hatte
ich schon geschätzte 200 m Abstand zur Spitzengruppe. Diesen musste ich
natürlich wieder zufahren.
Ich latschte ordentlich in die Pedale und sammelte zwischendurch noch
zwei- drei Grüppchen ein, die mir aber alle zu langsam waren. Daher
nutzte ich jeweils die Gelegenheit um mich etwas im Windschatten zu
erholen und dann wieder Gas zu geben, um die Lücke nach vorn kleiner
werden zu lassen.
Am ersten Anstieg war die Spitzengruppe dann in Reichweite und ich
versuchte noch vor der Kuppe den Anschluss her zu stellen, da eine
Gruppe, wenn es flach ist, natürlich um einiges schneller fährt, als ein
einzelner Fahrer.
Kurz bevor ich aufschließen konnte rumste es vor mir, weil sich bei
Danny eine Speiche verabschiedete, nachdem er das Schaltwerk eines
Konkurrenten tuschiert hatte.
...na super, erster Trainingspartner weg, gerade als ich wieder dran war.
Aber den Trainingsmodus hatte ich eh schon lange verlassen...gelb-roter Bereich, Rennen halt.
Es folgte der, wie sich später noch herausstellen sollte, entscheidende
Streckenabschnitt, denn die drei nun, mit kurzen Unterbrechungen,
aufeinander folgenden Wurzelpassagen hatten es ganzschön in sich.
Wieder mussten einige Fahrer reißen lassen und wieder musste ich eine
Lücke zu den vorn verbliebenen 3 Fahrern, Norman Carl, Lennard
Heidenreich und Hendrik Markworth (letztere beide Mitteldistanz),
schließen. Als das geschafft war verschnaufte ich kurz um dann mit
Norman, der sich die ganze Zeit über vorn aufgehalten hatte,
"GA1+"-Tempo anzuschlagen.
Etwas später schloss dann noch Klaus Reinisch zu uns auf, nun waren wir
schon zu fünft unterwegs. Doch auch diese Phase dauerte nicht lange an,
denn am ersten längeren Anstieg zog Klaus mal ordentlich das Tempo an.
Ich war da gerade am Ende der Gruppe, und sah nicht gleich, dass Norman reißen lassen
musste und als ich es bemerkte hatten Klaus und Lennard, der mitgegangen
war, schon einige Meter Abstand. Ich beschleunigte und schloss die
Lücke. Ab da waren wir dann zu dritt unterwegs und auch mein zweiter
Trainingspartner abgehängt.
Im Laufe der zweiten Runde musste Lennard immer wieder um den Anschluss
kämpfen, aber er kam, nachdem er einige Male hatte reißen lassen, immer
wieder heran - starke Leistung von ihm! Jedoch am langen Anstieg, etwa
zur Hälfte der Runde fiel er dann entgültig zurück.
Schuld daran war wohl ich, da ich ziemlich zügig hochfuhr, weil ich
Klaus mal testen wollte. Der allerdings klebte an meinem Hinterrad.
Schon im flachen merkte ich, dass er richtig Druck auf dem Pedal hat und
bei den Drückeranstiegen, die er mit seiner dicken Mühle fahren konnte,
hatte ich keine Chance ihn los zu werden.
Runde 3 - schon zu beginn ,auf dem Rückeweg, merkte ich, das meine Beine
langsam müde werden und Klaus klebte mir am Hinterrad, bis er Bahndamm
die Führung übernahm und ich mich etwas erholen konnte.
An den Anstiegen und in den Wurzelpassagen war ich quasi stehend ko.
Daher versuchte ich alles von vorn zu fahren, um Klaus so mein Tempo und
meinen Rhythmus aufzuzwingen, statt hinter ihm zu hängen und knautschen
zu müssen.
Zum Glück klappte das ganz gut, obwohl die Wurzelpassagen echt die Hölle
waren und ich mit meinem Hardtail ziemliche Mühe hatte ein Tempo
anzuschlagen, mit dem ich flüssig fahren konnte. Klaus hatte es da etwas
angenehmer, nicht zuletzt, weil er mit seinem Fully natürlich schon die
beiden Runden zuvor einige Körner sparen konnte.
Als es flacher wurde übernahm er dann wieder die Führung und ich
versuchte mich etwas zu erholen. Mein Plan war irgendwie dran zu bleiben
um dann am Ende des letzten Anstiegs nochmal richtig Gas zu geben und
ne Lücke zu reißen...naja, irgendwie muss man sich die Situation halt
manchmal schönreden, um sich weiter quälen zu können...
Es kam dann auch nicht dazu, denn schon an der nächsten Steigung legte mein Konkurrent nochmal ne Schippe drauf und weg war er.
Ich war total am Ende - aber Aufgeben ist nicht mein Ding, Leiden schon eher :)
Da wir bis dahin gut zusammen gefahren sind, war ich mir ziemlich sicher, dass ich noch einen guten Vorsprung habe.
Aus diesem Grund versuchte ich mir meine Kraft so gut wie möglich
einzuteilen und weiter eine hohe Frequenz zu fahren, um das Ding
irgendwie durch zu bringen.
Nach 105 km Drückerstrecke, mit übelsten Wurzeln, ohne Fully war ich
dann total Platt, als ich ins Ziel kam. Klaus hat mir auf der letzten
halben Runde mal eben noch 9 Minuten abgenommen - Krass...echt stark von
ihm.
Da unser Sponsor Hornburg Bikes, in Bad Salzdetfurth, zusammen mit dem
dort ansässigen Team Focus RAPIRO Racing, ein Biketest - Wochenende
veranstaltete, nutzte ich am Sonntag die Gelegenheit, den dortigen
Bikepark zu testen.
Schon Wahnsinn, was dort in Sachen Mountainbikesport auf die Beine gestellt wird!
Für mich war es ein ziemlich cooler Tag, denn es hat wieder richtig Spaß gemacht mit den
Leuten aus dem Team einige Stunden zu verbringen und unserem gemeinsamen Hobby nach zu gehen.
Dieses We ist Rennpause und dann steht in Klatovy, im tschechischen
Böhmerwald auch schon das erste Rennen vom MME auf dem Programm.
Bin gespannt...
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