Rennradmarathon Krusnoton

Eigentlich wollte ich, die 180 km und 3500 Hm, ja zur Abwechslung mal bei nem entspannten Renntag mit den anderen Jungs aus der Mad-Crew erleben. Aber es kommt doch erstens anders und zweitens als man denkt.
Zu Beginn ging's erstmal sehr entspannt los. Am Start reihten wir uns ganz hinten ein und rollten locker durch Teplice. Allerdings konnte Matze die Beine nicht stillhalten und preschte, kurz vor Krupka, erstmal nach vorn. Da Phil und ich nicht weit weg waren und im übrigem Feld keiner so richtig für Tempo sorgte, war der Weg frei für die MadLok. Die fuhr dann auch zügig bis zum ersten Anstieg, der hinauf nach Chinovec führt.
Dort knallte ich anschließend erstmal voll mit hoch, was dazu führte, dass sich das gefühlte Volumen meiner Beine verdoppelte, nicht gerade förderlich wenn es noch 6km mit bis zu 15% Steigung rauf geht. Es war zwar anfangs richtig besch...en, aber ich konnte mich wieder fangen und fuhr dann meinen Rhythmus.
Ein Problem gelöst, da klemmt's auch schon an der nächsten Stelle. Es wurde warm und das Unterhemd, das ich mir dummerweise druntergezogen hatte, musste dringend in der Trikottasche verschwinden. Kein Ding, auf der nächsten Flachen Passage gabs dann ne Freihand-Umzieh-Aktion. Tikot aus, Hosenträger runter -- keine Angst, die Hose hab ich anbehalten -- , Helm ab, Hemd aus!!!, Helm drauf, Hosenträger wieder hoch, Trikot drüberziehen und endlich etwas wohler fühlen :-)
Als ich Matze, der mich vorher überholt hatte, wieder einholte, bat ich ich ihn um den Autoschlüssel, da sich jetzt, langsam aber sicher, doch wieder der Renntrieb bemerkbar machte.
Ich fuhr den Anstieg also bis zum Ende und es bildete sich oben auch gleich ne Gruppe.
In dieser konnte ich allerdings nicht lange bleiben, weil sich einer meiner Flaschenhalter gelockert hat. Was hilft's, Minitool rauskramen, festschrauben und wieder ranfahren.
Geschafft, puh, jetzt noch schnell n Riegel essen und dann voll Schuss runter nach Dubi heizen.
Im anschließenden Anstieg hinauf nach Osecka der, nur 5% Steigung hatte - perfekt für mich, weil mit hohem Rhythmus fahrbar - konnte ich nach einigen Kehren die Gruppe n ganzes Stück distanzieren. Auf den folgenden 5 km wollte ich dann versuchen noch eine Gruppe weiter vor zu springen. Ich konnte jedoch leider nur zwei weitere Fahrer einholen.
Naja, den Versuch war's wert.
Das Flachstück zur Talsperre Flaje legte ich anschließend allein zurück. An der ersten Verpflegung war die Gruppe allerdings wieder da und die Jungs, alles Tschechen, hatte ich nun als Begleitung bis zum Ende des Rennens.
Zeitsprung >> zum dritten langen Berg. Da war ich dann - wie die anderen auch - so richtig am Anschlag. Die bisher zurückgelegten Kilometer und die Tatsache, dass dieser hintenraus richtig steil wurde, waren dafür ausschlaggebend. Die Lücke, die ich dann reißen lassen musste, konnte ich 500m vor der Kuppe wieder schließen. Zum Glück wurde es dort etwas flacher und mit dem Gedanken 'Wenn es dir weh tut, dann tut's den anderen auch weh!' konnte ich mich nochmal motivieren alles rauszuholen und mich wieder an die Gruppe anzudocken.
Danach kam - zum Glück - n 30 km langes eher welliges Stück, mit nur kurzen Rampen, die man mit Schwung hochdrücken konnte. - Zum Glück - , weil ich in dem Rennabschnitt ziemlich angenockt war und mir die Frage stellte ob ich am nächsten langen Berg noch würde mitfahren können.
Aber alles wurde gut. Indem ich ne hohe Frequenz fuhr um das Laktat wieder aus der Muskulatur zu kriegen und mich auch erstmal etwas aus der Führungsarbeit zurückhielt, konnte ich mich relativ gut erholen.
Die letzten 50 km lief's dann richtig gut. Ich weis auch nicht warum. Vielleicht lag's daran, dass ich die Woche nich viel gemacht hab und mein Körper deshalb erstmal - naja 130 km - brauchte um wieder in fahrt zu kommen? Vielleicht aber daran, dass es bei mir, wenn ich Form hab, hintenraus meist eh richtig gut läuft? Mir war's in dem Moment ehrlich gesagt ziemlich egal!!!
Die Rennsituation war folgende, die Gruppe bestand aus ca. 16 Fahrern und ich musste daran vorm Ziel auf jeden Fall etwas ändern, da ich nicht wirklich sprintstark bin. Wenn's hoch ging fuhr ich also immer mit ordentlich zug, um eventuell Gleichgesinnte zu finden, die dann mit wegfahren würden.
Daraus wurde allerdings nichts, da sich meiner Interessengemeinschaft keiner so richtig anschließen wollte.
Der vorletzten Anstieg kam und leider machte sich gerade da meine Blase bemerkbar, deshalb musste ich kurz ranfahren um mich zu erleichtern.
Die dabei entstandene Lücke von ca. 30 Sek. konnte ich dann in der Steigung und der folgenden Abfahrt zum Glück wieder zufahren.
Am letzten Berg ging's dann richtig zur Sache. Ein Fahrer trat nach 500 m an. Die Möglichkeit nutzte ich, setzte nach und zog dann durch.
Oben angekommen drehte ich mich um und siehe da, es waren nur noch 7 Fahrer, die mitfahren konnten.
Gut!!! dachte ich, jetzt Tempo oben halten und ab und zu nochmal attackieren um vielleicht doch mit Gleichgesinnten wegfahren zu können. Aber wieder war keiner bereit mitzuziehen.
Irgendwann kam dann die 2 km Marke, es ging nur noch runter und nach ner scharfen Rechtskurve waren wir schon auf der leicht ansteigenden Zielgeraden. Als ich das realisierte, war aber eigentlich schon alles gelaufen. Ich fuhr als dritter um die Kurve, hatte n zu kleinen Gang drin und war auch nicht wirklich auf den Antritt vorbereitet. Das kombiniert mit meiner nicht wirklich vorhandenen Sprintstärke führte dazu das noch drei Fahrer an mir vorbeipreschten :-(
Gut aber beim Straßenrennen ist das halt so.
Meine Rennzeit betrug 6 Std und 4 Min, was einen Schnitt von gut 30 km/h bedeutet.
Platzierungsmässig heist das, 34 Platz gesamt und 14. Platz in der Ak.

Ein dickes Dankeschön!!! muss ich, an dieser Stelle, noch an Rico Stenzel vom Laden "SportRad-Freiberg" los werden, der mir kurzerhand n Ersatzlaufrad für mein defektes Hinterrad zur Verfügung stellte. Lief wie geschmiert :-)

Schlussendlich auf jeden Fall ein großes Lob für die gelungene Veranstaltung!
Die wirklich anspruchsvolle Strecke ist sehr gut ausgeschildert, zusätzlich sorgen viele Streckenposten für Sicherheit und an den Verpflegungsstellen wird man mit allem Notwendigen versorgt.
Positiv aufgefallen ist mir außerdem, das die tschechischen Sportler sehr diszipliniert und fair sind, nur die Verständigung ist leider nicht so einfach.
Schön wäre, wenn im nächsten Jahr noch n paar mehr deutsche Sportler am Start stehen würden.
Ich kann die Veranstaltung jedenfalls ruhigen Gewissens, an jeden der sich so etwas auch mal antun möchte, weiterempfehlen und werde nächstes Jahr bestimmt wieder am Start stehen.

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